Spielbericht     Negativserie gerissen, 96er schlagen Eilenburg glanzvoll und souverän

von Andreas Jahnecke

Kind mit Saisontor 4 – Niesel kann glänzen – Zuschauertrend langsam steigend

Nach 5 Spielen ohne Sieg gegen den FC Eilenburg (1 Remis, 4 Niederlagen) „…wird es mal wieder Zeit zu Punkten“, ließ VfL96-Sprecher Andreas Jahnecke in seiner Anmoderation zum Spiel verlauten. Am Ende eines sehr ordentlichen Oberligaspieles, konnten sich die Blau-Roten auf Platz und Tribünen dann auch über einen verdienten Sieg zu Recht freuen. Der auf dem Papier favorisierte FCE, siehe die Statistik der letzten Spiele gegeneinander und die Auftritte im Sachsenpokal gegen die Regionalligisten Lok Leipzig und Chemnitzer FC, hatte in diesen 90 Oberligaminuten so gut wie keine Chance die Heimreise mit einem Erfolg anzutreten. Dazu hatte die Mannschaft des Trainerduos Rene Behring/Ivan Markov einen zu guten Tag erwischt.

Viele der 122 zahlenden Augenzeugen rieben sich verwundert und zugleich begeistert die Sehorgane, was die 96er von Beginn an auf den Rasen zauberten. Vor allem im ersten Spielabschnitt konnte man eines der Saisonziele namens „Wir wollen mehr Fußball wagen“, als erfüllt ansehen. Kombinationen fast am Fließband, Flügelläufe mit meist gefährlichen finalen Bällen und mutige Abschlüsse, ließen auf Seiten des Halleschen Traditionsvereins ziemlich zügig Freude aufkommen. Eines ließ dabei jedoch lange auf sich warten, die Belohnung des eigenen Tuns. Tommy Kind, Eric Steven Kirst und Konstantin Eder (12., 16., 27.,33., 39., 43.) schafften es vor der Pause noch nicht, den sehenswert-couragierten Auftritt der Gastgeber mit Treffern zu veredeln. Natürlich war dabei auch immer das fehlende Quäntchen Glück mit im Spiel und FCE-Hüter Andreas Naumann stand auch nicht aus rein gestalterischen Gründen zwischen den Pfosten seines Tores. Gleiches trifft auf Nicolas Waite zu, welcher nach einem Steilpass sein Heiligtum verlassen und als letzter Mann klären musste (34.). Am Abwehrblock des VfL96 scheitert Minuten später der Abschlussversuch von Dennis Kummer (40.). Somit ging es mit einer Nullnummer in die Pause.

Nach dieser machten die 96er dort weiter wo man pausenbedingt kurz aufhören musste, weiter am „Projekt Torerzielung“ zu arbeiten. So versucht Kirst mit der Fußspitze den Ball an Naumann vorbei, zur längst fälligen Führung zu verarbeiten. Einige Zentimeter sollten dabei fehlen (50.). Nicht besser erging es wenig später Max Zimmer. Ein durch Linus Lorenz hoch auf den 2.Pfosten gespielter Ball findet den Kopf von Zimmer und segelt von dort über den Torknick (54.). Die Stetigkeit der blau-roten Bemühungen sollte dann aber doch den gewünschten Erfolg bringen. Nach einer weiteren gelungenen Kombination behält Eder im 16er den Überblick, spielt die Kugel zu Kind und der verwandelt aus Nahdistanz per Kopf zum 1:0 (58.). Eine folgende kurze Rücksprache des unauffällig amtierenden Spielleiters Reinhard Meusel (Föritztal) mit seinem Assistenten brachte eine kurze Ratlosigkeit, es durfte dann aber gejubelt werden, der 4. Saisontreffer zählte! Der FCE reagierte nach dem Rückstand mit einer Intensivierung der eigenen Offensivbemühungen, welche jedoch allesamt keinen Erfolg brachten. Entweder verhedderte man sich bereits im Mittelfeld, hier machte Steven Niesel sein wohl bislang bestes Spiel in der Oberligamannschaft, oder die Defensivabteilung um die hochgewachsenen Innendecker Kapitän Arnold Schunke und Gino Böhne räumte humor- und kompromisslos ab. Am Ende des Tages kamen die Gäste aus Sachsen mit dem Endergebnis noch gut weg. Ein vom eingewechselten Julius König eingeleiteter abschließender Konter, konnte durch den frei auf das Tor sprintenden Eder nicht abgeschlossen werden. Dabei sah man es Eder förmlich an wie er noch im Lauf überlegte, das Spielgerät eventuell zum mitlaufenden König zu passen. Naumann machte mit erfolgreicher Abwehraktion das mögliche 3:0 zunichte (89.). Davon ab merkte man auf den Tribünen dennoch einen positiven Trend. Sicher sind 122 zahlende Zuschauer noch nicht das Optimum, jedoch ist man nach nunmehr 3 Heimspielen immerhin bereits zum 3. Mal dreistellig. Keine Selbstverständlichkeit in den letzten Jahren.


Der VfL spielte mit: Waite, Dabel, Böhne (69. Klitscher), Zimmer (56. Tsipi), Schunke, Eder, Niesel, Lorenz, Kind, Kretschmer, Kirst (87. König)

Zuschauer: 122 (zahlende)


Auch die anderen Teams punkten, erster Sieg für die neue „Zwoote“

Auch weitere Großfeldmannschaften des VfL Halle 96 konnten Erfolge feiern. So kam die 3. Mannschaft vor dem Oberligaspiel beim Nachbarschaftsduell der 2.Stadtklasse zu einem 3:3 bei der 2.Mannschaft des PSV Halle. In diesem Spiel lagen die Schützlinge von Trainer Ronni Schulz immer wieder zurück, kamen aber auch immer wieder zum Ausgleich. David Medina, Pawel Trzaska und Karsten Pfeuffer (90.+1) trafen für die 96er dabei zumeist, außer Medina, vom Strafstoßpunkt. Von dort hätte sogar der Siegtreffer fallen können, der ansonsten sichere Trzaska scheiterte jedoch. Damit blieb es im ersten gespielten Spiel der neuen Saison beim ersten erspielten Punkt.

Als klarer Sieger ging dagegen die U19 nach ihrem Verbandsligaspiel gegen den SSV 80 Gardelegen vom Platz. 7:0 hieß es hier für die von Gilbert Hernandez trainierte Mannschaft.

Ihren ersten Saisonsieg feierte die 2.Mannschaft um Sportlichen Leiter und Interimstrainer Marc Hovemeier. Gegen die TSG Wörmlitz-Böllberg stand am Ende ein 4:3. Kurios hierbei, dass sich der üblicherweise bei der U19 im Tor stehende Steven Marzian als Feldspieler gleich zweimal in die Torschützenliste eintragen konnte. Zwar wurde es nach einer deutlichen 3:0-Pausenführung noch einmal eng, am Ende des Tages stand dennoch der erste Dreier als Aufsteiger in die Stadtoberliga.

Fotos vom Spiel

Fotograf: Jens Franke


Beitrag veröffentlicht am 21. September 2020

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