Nach schwieriger Woche stimmte die Einstellung
von Andreas Jahnecke
Nach der für Außenstehende überraschenden Beurlaubung von Cheftrainer Rene Behring am vorwöchigen Montag, dem in der Art und Weise missratenen Auftritt im Landespokal bei Verbandsligist BSV Halle-Ammendorf und dem in Summe beachtlichen Landespokalauftritt der SG Union Sandersdorf, befand sich der Gast aus dem Landkreis Bitterfeld vor dem Landesderby in der Rolle des Favoriten.
Diese Rolle konnte Sandersdorf dann auch mit Spielbeginn ausfüllen. Hier wirkte Vieles sicher, abgeklärt als Ergebnis eines gewissen Standes an Selbstvertrauen. Dem stand dann allerdings gegenüber, dass die unter der Woche von Gilbert Hernandez vorbereiteten 96er die erste zwingende Angriffsaktion des Spieles für sich verbuchen konnten. Stefan Raßmann setzt mit feinem Steckball Nils Morten Bolz im Strafraum in Szene und der scheitert nur ganz knapp am herauseilenden SGU-Hüter Tom Niclas Hermann (10.). Im Gegenzug kann auch Janek Elm gleich seinen ersten Arbeitsnachweis abliefern indem er mit beindruckender Flugeinlage den Abschluss eines Gästeakteurs entschärfen kann (12.). Kurz darauf bedient Konstantin Eder im Sechzehner Nils Morten Bolz, dessen Schussversuch geblockt wird (15.). Nach dieser eigenen abgewehrten Torgelegenheit kommt die SGU zur frühen Führung. Halbrechts aus etwa fünfundzwanzig Metern zieht Erik Schlegel ab und für 96-Schnapper Janek Elm schlägt der Ball unhaltbar im oberen Toreck am zweiten Pfosten zum 0:1 ein (16.). Minuten später kommt der Sandersdorfer Gregor Schlichting im 96-Strafraum zu Fall und Spielleiter Marek Nixdorf entschied zu Recht auf Strafstoß (23.). Pascal Pannier führt im Anschluss aus und kann auf 0:2 erhöhen. Das allerdings mit einer guten Portion Glück, denn Janek Elm taucht in das richtige untere Toreck und verfehlt das Spielgerät nur knapp (24.). Da sah es zu diesem Zeitpunkt wahrlich nicht gut für die Gastgeber aus. Durch einen Standard kamen die Blau-Roten jedoch relativ schnell in das Spiel zurück. Ein Freistoß von Stefan Raßmann findet den Kopf von Tommy Kind und von dort senkt sich die Kugel nach bogiger Flugbahn in das leere, Tom Niclas Hermann kam weit raus und nicht an den Ball, Gästetor zum 1:2-Anschlusstreffer (31.). Kurz vor der Pause dann Glück für die Gastgeber. Der Ball erreicht den am zweiten Pfosten komplett blank stehenden Pascal Pannier und der semmelt das Spielgerät über das VfL-Tor (39.). Somit ging es mit knappen Rückstand in die Pause.
Nach Dieser kam das auf was man landauf landab als Derbyatmosphäre bezeichnet, wo dann auch Spielleiter Marek Nixdorf zunehmend in den Fokus rückte. In Summe sieben Verwarnungen und zwei Platzverweise für die Gäste, standen am Ende des Tages in der Spielstatistik. Aber auch das die Platzherren vornehmlich über die Mentalität eine Niederlage zu verhindern wussten und sogar noch als Derbysieger den Platz hätten verlassen können. Und das nicht nur, weil man ab dreiundzwanzig Minuten vor Spielende (67.) in Überzahl agierte. Nach Eckstoß trifft Tommy Kind per Kopf nur den Querbalken (55.). Minuten später erhält der Torjäger des VfL in der Box den Ball, düpiert Tom Niclas Hermann und schiebt zum 2:2 ein (60.). Jetzt witterten auch die VfLer unter den Zuschauern Morgenluft und es kam, für wieder normale Spielverhältnisse, sogar Stimmung auf der sonst eher in sich gekehrten Haupttribüne auf. Hier sollte sich der nach dem Spiel gegen RWE von der Mannschaft gewünschte Umzug der 96-Fans auf die Haupttribüne erstmals ausgezahlt haben. Da wäre es eventuell sogar zum ganz großen Beben gekommen, wenn der eingewechselte Ekrem Ferati den Ball in der letzten richtig heißen Spielszene über die Torlinie befördert hätte. Am zweiten Pfosten durch Stefan Raßmann angespielt trifft Ekrem Ferati erst das Gestänge und scheitert dann an Tom Niclas Hermann welcher wahrscheinlich selber noch nicht weiß, wie er den zweiten Ball abwehren konnte (80.). So blieb es dann auch beim Remis weil die SGU es auch in Unterzahl verstand die Räume eng zu halten und die 96er in ihrer engagierten Spielweise auch einiges an Kraft auf dem Platz liegengelassen haben, was einer effektiveren Nutzung der eigenen Überzahl dann auch etwas im Wege stand.
Weiter war positiv das mit Marcio Pälchen in der Startformation und Stammkapitän Arnold Schunke im Kader zwei 96er wieder am Start gewesen sind, wo man nach den verletzungsbedingten Wechseln im Pokalspiel der Vorwoche nicht unbedingt mit Rechnen konnte.
Der VfL spielte mit: Elm, Bolz, Raßmann, Pälchen (70. Ferati), Böhne, Eder (56. Lorenz), Niesel, P. Schubert, Kind, V. Schubert, Hempel (29. Katzenberger)
Fotos vom Spiel der Oberliga-Mannschaft
Fotograf: Jens Franke
Beitrag veröffentlicht am 18. Oktober 2021