Gut verkauft VfL96 und das gleich im Gesamtpaket!


Um es vorweg zu nehmen, dass nach Ansetzung, Heimrecht und Gesamtverantwortlichkeit gedrehte Landespokalhalbfinalspiel HFC – VfL 96 fand in einer weitgehend entspannten Atmosphäre statt und was den Gesamteindruck beschädigte, stieß auch auf Seiten der Gastgeber sauer auf und verursachte manchen Kopfschüttler und deftige Kommentare bei Zuschauern und Verantwortlichen. „Das sind genau die, welche uns Jahr für Jahr Strafgelder organisieren und sich dann aufregen, warum wir Spieler XY nicht zu uns holen können“, war dabei noch das Harmloseste. Bleibt die Frage wie es sein kann, dass kurz nach der Halbzeit einige Personen ungehindert und unbehelligt im Stadioninnenraum, entlang einer gut 120 Meter langen Tribüne, Richtung Gästeblock vordringen können, um dort Fahnen zu „ziehen“?

Bis zu diesem verzichtbaren Szenario sahen 4289 Zuschauer ein Spiel, in welchem der (Noch-) Drittligist bereits kurz nach Anpfiff zum ersten Eckstoß kam. Der verpuffte wirkungslos (2.). Es sollte sich danach aber eine abwechslungsreiche Partie entwickeln, in welcher der Oberligist vom halleschen Zoo durchaus zu gefallen wusste. So kreiert Marvin Schade einen ersten Torabschluss der 96er, wobei der Ball doch deutlich über den Querbalken segelt (5.). Deutlich knapper wurde es als Oleksii Ohurtsov Luka Vujanic links im Strafraum der Gastgeber in Szene setzt. Hier war dann allerdings der Winkel zu spitz, so das Sven Müller den Einschlag am ersten Pfosten vereiteln kann (10.). Im Gegenzug der Rot-Weißen wird Dominic Baumann in der Box angespielt. Der lässt den Ball passieren und da kein Abnehmer zur Stelle ist, können die Trothaer problemlos klären (13.). Ein nächster Angriff der Blau-Roten war die bis dahin erfolgversprechendste Aktion im Spiel. Niels Morten Bolz versucht unter Bedrängnis den aus seinem Tor geeilten Sven Müller mit einem Heber zu bezwingen, was jedoch nicht ganz gelingt (20.).

Danach leistet sich 96-Schnapper Till Jagodzik mit einem verunglückten Zuspielversuch einen fast folgenschweren Patzer. Fast, weil Martin Ludwig mit letztem Einsatz die Kugel von der Torlinie befördern kann (21.). Der daraus entstehende Konter lässt Albert Arzumanyan JegorJagupov in Szene setzen, welcher final aber über die „Kiste“ abschließt (22.). Nach Eckstoß kommt Mykita Shevtsov per Kopf zum Abschluss, dass Spielgerät rauscht am zweiten Pfosten vorbei (27.). Vor dem Pausenpfiff verfehlt dann noch zweimal Dominic Baumann das Tor mehr oder weniger deutlich (33., 41.). Somit ging es mit einem torlosen Spielstand in die Pause.

Nach dieser kamen die Rot-Weißen schnell zur Führung. Henry Jon Crosthwaite spielt den Ball von der rechten Außenbahn scharf und flach in die Box, wo Marco Ferdinand Wolf auf Höhe Strafstoßpunkt mittels Direktversuch zum 1:0 trifft (49.). Unhaltbar für Till Jagodzik schlägt die Kugel im unteren Torwinkel am zweiten Pfosten ein. Davor kann Davidson Cabral den Passgeber nicht entscheidend stören, Ernst Moritz Arndt kann die Kugel nicht abwehren und der Torschütze kann einigermaßen unbedrängt abschließen.

Nach dieser Führung gelingt es den 96ern nicht mehr ganz an den eigenen Auftritt des ersten Spielabschnitts anknüpfen, können aber lange einen höheren Rückstand verhindern. Dieses gilt jedoch nur bis zum umstrittenen Strafstoßpfiff vom ansonsten gut amtierenden Spielleiter Tim Kohnert (Ballenstedt). Der will im Zweikampf Davidson Cabral gegen Aljaz Casar ein Foulspiel erkannt haben (65.). Jonas Nietfeld trifft sicher vom Punkt zum 2:0 (66.). Damit war das Spiel letztlich entschieden. Auch weil es den Blau-Roten nicht mehr gelang selber gefährliche Akzente zu setzen. Der eingewechselte Konrad Korngiebel versuchte es kurz vor Spielende noch von der Strafraumkante, zielte aber über das Tor (83.).

Fazit: In Summe konnte Oberligist VfL Halle 96 in dieser Pokalbegegnung gefallen und sich mit einer ansprechenden Leistung Selbstvertrauen für die letzten drei Saisonspiele gegen Freital, in Halberstadt und zum Abschluss gegen Grimma holen. Das sahen auch 96-Präsident Farih Kadic und Florian Lösch so, welche den beruflich in Duisburg weilenden Cheftrainer Dieter Hausdörfer an diesem Abend vertraten. „Das war eine Klasseleistung heute“, lobten Beide abschließend im Mannschaftskreis.

Lob verdienten nicht zuletzt auch die 96-Fans für ihre Unterstützung, womit sie sich allerdings auch selber Maßstäbe gesetzt und den abschließenden Dank der Mannschaft absolut verdient haben. Wie man auch kontern kann ohne andere zu schädigen zeigten die großen Bananen, welche zu „Affen in den Zoo-Gesängen“ geschwenkt wurden. Es geht also auch so und dafür gab es sogar anerkennende Worte im Nahbereich der Presseplätze auf der Haupttribüne.

Jagodzik, Arndt (59., Schubert), Bolz (84., Frühauf), Arzumanyan, Jagupov (73., Bölke), Cabral, Shevstov, Schade (77., Korngiebel), Ohurtsov (74., Lubsch), Vujanic, Ludwig

Torschützen (Punktspiele): 1: Pessel, Frühauf, Mesfun, Borval, Shevtsov / 2: Wagner, Bolz / 3: / 4: Lubsch, Biregey / 5: / 6: Jagupov, Ohurtsov / 7: Vujanic / ET für 96: 1 

Torschützen (Pokal): 1: Wagner, Mesfun, Frühauf, 2: Lubsch, Jagupov, ET: 1 // 11m-Schießen: 1: Arzumanyan, Dierichen, Frühauf, Wagner, Jagupov, Pessel, Lubsch, 2: Bolz


Beitrag veröffentlicht am 15. Mai 2024

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