Ein Tag (fast) allgemeiner Zufriedenheit
von Andreas Jahnecke
Am Ende eines rassigen Oberligaspiels herrschte bei der großen Mehrheit aller Beteiligten auf und außerhalb des Platzes eine generelle Zufriedenheit. Unsere Mannschaft konnte sich über einen Punkt freuen welcher nicht nur erarbeitet war, die Zuschauer bekamen für ihr Eintrittsgeld eine Menge geboten und selbst der mitgereiste Anhang der Rot – Weissen aus der Thüringischen Landeshauptstadt war höchst angenehm vom Flair beim VfL Halle 96 überrascht.
„Wir wurden hier wirklich Willkommen geheißen, dass hat man von Beginn an gemerkt. Die Versorgung bei uns im Block war super, dolle Preise, nettes Personal und selbst aus einer Choreo mit Feuer und Rauch muss nicht gleich ein Staatsakt produziert werden.“ Das war nach der offiziellen Pressekonferenz das Fazit des Teams von „RWE-TV“ und einigen Fans der Gäste, als in der „Dritten Halbzeit“ bei noch einigen isotonischen Getränken Böhmischer Braukunst die „Krusovice – Expertenrunde“ zur schonungslosen Spielauswertung schritt.
Die hatten kurz davor bereits beide Trainer getätigt, wobei 96 – Cheftrainer Rene Behring den zufriedeneren Eindruck hinterließ. Gästetrainer Manuel Rost zeigte sich generell nicht unzufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft aber so ein wenig merkte man doch, dass man doch mit etwas mehr „Punkteballast“ die Rückfahrt nach Thüringen antreten wollte. Es hätte aber auch der „Tag der leeren Hände“ für den FC RWE werden können, andersherum natürlich ebenso.
Los ging das Spiel der 96er gleich mit dem ersten Ausrufezeichen. Nach Eckstoß wird RWE – Kister Luca Petzold mit einem straffen Kopfball aus einer Spielertraube heraus auf die Probe gestellt und besteht diese mit Klärung über den Querbalken zum gleich nächsten Eckstoß für die Gastgeber (3.). Danach beruhigte sich das Geschehen etwas um dann mit der nächsten Aktion des VfL96 wieder an Fahrt aufzunehmen. Tommy Kind versucht sich auf Höhe Strafraumkante mit einem Heber. Der etwas zu weit vorgerückte Luca Petzold kann in der Rückwärtsbewegung die Kugel mit seiner zweiten starken Parade gerade noch so über sein Tor lenken (23.). Dann der Nackenschlag für die Gastgeber. Während der nach erforderlicher Behandlung aus dem Spiel gewesene Gino Böhne von Spielleiter Florian Lukawski (Brandenburg) das Signal erhält wieder mitwirken zu dürfen, führt RWE einen Eckstoß von der linken Seite aus. Der Ball gelangt zum halbrechts in der Box stehenden Enrico Startsev und der knallt den Ball direkt und humorbefreit unter den Querbalken, unhaltbar für Janek Elm, zum 0:1 in das Tor der Gastgeber (31.). Nils Morten Bolz beendet später mit dem zweiten Versuch eines Lupfballs die erste Halbzeit. Sein Versuch von der linken Strafraumkante endet letztlich auf dem Querbalken des Gästetores (45.+3) und damit stand das Ergebnis zur Pause fest.
Mit der Führung im Rücken versuchte der FC RWE mit Spielwideraufnahme nachzulegen. Damit bekam nicht nur die kollektive Defensivarbeit mehr Tätigsein verordnet sondern vor allem 96 – Schnapper Janek Elm, welcher in noch jüngeren Jahren einst für die Erfurter aktiv war. Für seinen alles in allem erneuten guten Auftritt, gab es zu Recht von Rene Behring in der PK auch wieder Worte der Anerkennung. Selbige wurden freilich auch Tommy Kind zuteil, welcher mit seinem nun fünften Punktspieltreffer letztlich den Punktgewinn für seine Mannschaft sicherstellen konnte und damit gegenüber VfL96 – Sprecher Andreas Jahnecke sein Versprechen „…ich will von der 04 runter“, einlöste.
Einen von rechts hoch in den Sechzehner gespielten Ball befördert Tommy Kind per Kopf über den wieder weit vor seinem Tor stehenden Luca Petzold als Bogenlampe in Richtung Tor, wo sich die Kugel dann in das verwaiste Tor senkt, 1:1 (54.). Beim zurücklaufenden Luca Petzold waren dann die Arme diesmal zu kurz, zum Glück für die 96er. Wenige Minuten später hätte die Freude jedoch ein jähes Ende nehmen können. Erfurts Tom Woiwod erhält links in der Box den Ball und scheitert völlig blank aus knapp elf Metern an Janek Elm (58.). Noch knapper an einem neuerlichen Erfolgserlebnis schlittert Tommy Kind vorbei. Ein diesmal flach auf den zweiten Pfosten gespielter Kopfball klatscht an Selbigen und verhindert damit die Führung der Gastgeber (75.). Wiederum das Torgestänge war dafür zuständig, dass es am Ende des Tages bei der Punkteteilung blieb. Der erst kurz zuvor eingewechselte Bedirhan Sivaci (87.) kommt im Zuge der letzten Spielaktion, Eckstoß, im Gewühl an den Ball, der klatscht von der Unterkante des Querbalkens vor die Torlinie und wird resolut aus der Gefahrenzone befördert (90.+04). Sicher der Baustein warum RWE – Cheftrainer Manuel Rost, seine Mannschaft und die Fans der Erfurter nur fast zufrieden gewesen sind. Zumindest auf das rein Sportliche bezogen.
Auch die Spieltagsorganisation um Neugeschäftsführer Karsten Muth und die 96 – Gastronomie durfte sich über einen gelungenen Tag freuen. „Es war anstrengend, den Leuten hat es gefallen, sie haben sich bei uns wohlgefühlt und somit haben wir einen guten Job gemacht“, zog Karsten Muth ein positives Fazit.
Positiv auch weitgehend der Auftritt der Blau – Roten Fangemeinde, welche dieses mal auf der Haupttribüne ihre Plätze eingenommen hatte. Ein unangebrachter Gesang in Richtung Gästeanhang trübte jedoch nicht die Stimmung unter den rund 250 Menschen im Heimbereich des HWG-Stadion am Zoo. Da wurde seitens der VfL-Fans doch einiges an positiver Energie auf die übrigen Zuschauer und die Mannschaft übertragen und so wurde die enge „Kiste“ HWG-Stadion am Zoo auch dadurch zum kleinen Hexenkessel. Der wurde zwar hauptsächlich durch den stimmgewaltigen Gästeanhang befeuert, Kompliment und Danke für einen fairen Support, ihren zukünftigen dauerhaften Platz sollten die Fans der 96er nun jedoch abschließend gefunden haben. Unsere Mannschaft würde es sicher begrüßen!
Der VfL spielte mit: Elm, Bolz (80. Gelb-Rot), Arzumanyan (54., Niesel), Ferati (54. Pälchen), Raßmann, Böhne (46. P. Schubert), Schunke, Lorenz, Kind, V. Schubert, Katzenberger
Fotos vom Spiel der Oberliga-Mannschaft
Fotograf: Jens Franke
Beitrag veröffentlicht am 27. September 2021