Spielbericht     Ein irres Ding in der untersten Spielklasse

von Andreas Jahnecke


11 Tore-5 direkt verwandelte Freistöße-VfL96 III dreht Spiel komplett

Nach Abpfiff des Spieles der 2. Stadtklasse HSC 1996 II gegen VfL Halle 1896 III zeigte sich bei den Gastgebern einer der Akteure emotional sehr angefasst. „Das ist doch Dummheit, ich spiele hier nicht mehr!“, schwappte die Bugwelle der Enttäuschung doch deutlich vernehmbar über den Kunstrasenplatz im Stadion von Turbine Halle, in welches sich die HSCer eingemietet haben. Man konnte es verstehen, denn zur Pause lagen die Gastgeber mit 4:1 dermaßen deutlich in Front, dass man sich um die Mannschaft von Trainer Ronni Schulz berechtigte Sorgen machen musste. Zudem waren mit David Medina und Henry Algner bereits zwei Spieler der Blau-Roten mit Knieverletzungen, um das Elend abzurunden, bereits aus dem Spiel. Später erwischte es dann auch noch Heiko Göth mit Wadenproblemen.

Los ging das Torfestival beizeiten. Frank Thurmann brachte seine Farben mit dem ersten seiner am Ende drei direkt verwandelten Freistöße früh mit 1:0 in Front (5.). Martin Zerban belohnte sich nur wenig später für seinen Einsatz im Strafraum und erzielte nach erfolgter Ballbehauptung den umgehenden Ausgleich, 1:1 (9.). Die Freude darüber währte aber nur kurz. Wieder war es Thurmann, wieder war es ein direkt verwandelter Freistoß und wieder war 96-Schnapper Boris Mocek chancenlos bei der umgehenden erneuten Führung, 2:1 (11.). Danach beruhigte sich das Spiel dahingehend, dass die nächste notierenswerte Szene einige Zeit auf sich warten ließ. Einen Abschluss aus Nahdistanz entschärft Mocek gedankenschnell (32.). Im Anschluss verzieht Tino Spieker rechts im Strafraum, knapp rauscht der Ball am 2. Pfosten vorbei (37.). Die Gastgeber antworteten jedoch prompt. Natürlich per Freistoß, natürlich durch Thurmann, natürlich direkt und natürlich erfolgreich zum 3:1 (40.). „Ein Unding echauvierte sich Mocek in der Pause. Der Schieri pfeifft das Ding nicht mal an und ich bin noch beim Mauerstellen.“ Zu allem Überfluss machen die 19-Hundert-96er kurz vor Halbzeit noch das 4:1 (43.). Damit war das Ding eigentlich durch. Außer für Einen, zumindest vorerst verbal. „Wir machen hier jetzt noch 5 Tore“ lies Alousen Zöllner vor Wideranpfiff verlauten. Und was dann nach Selbigen geschah, ist dann in Summe eigentlich für beide Seiten nur schwer oder gar nicht erklärbar. Bereits früh begannen die „Pawel Trzaska-Festspiele“. Beim 4:2 schlägt die Kugel bei einem direkt verwandelten Freistoß aus gut 18 Metern im oberen Torwinkel ein (51.), beim 4:3 sind es gut und gern 20 Meter (62.). Beim Ausgleich braucht Zöllner das Spielgerät nach finalem Zuspiel durch Zerban nur noch über die Linie zu drücken. Das gleiche Procedere beim 4:5 durch Spieker, nur dieses mal legt Marcel Böttcher von der anderen Seite flach auf (75.). Nach Vorbereitung durch Zerban ist es erneut Trzaska, welcher rechts in der Box stehend zum 4:6 erfolgreich ist (82.). Einen Gewaltschuss kann dann Mocek zwar mit einer Großtat zum Eckstoß über den Querbalken seines Tores lenken (84.), keine Großtat war dann jedoch das Abwehrverhalten der blau-roten Defensivabteilung. Diese übersieht Kirsten Tilmann am 2. Pfosten und der hat dann noch etwas Glück, dass der nicht voll getroffene Ball mit komischer Flugbahn zum 5:6-Endstand im Tor der 96er einschlägt (87.).

Mit diesem Sieg klettert die Mannschaft von Trainer Schulz auf Platz 3 .

Der VfL spielte mit: Mocek, Göth (70. Marzian), Algner (34. Franke), Zöllner, Misch, Spieker, Trzaska, Kryschak, Medina (17. Wippert), Pfeuffer (46. Bötcher), Zerban


Beitrag veröffentlicht am 19. Oktober 2020

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