Das Momentum nicht genutzt
Unentschieden trennten sich im Sachsen-Anhalt-Derby am Mittwochabend der VfL Halle 96 und die SG Union Sandersdorf. Dabei brachte die frühe Führung der Gastgeber keine Ruhe und Sicherheit in ihr Spiel, auch eine knappe Viertelstunde in Überzahl sollte daran nichts wesentlich ändern. Zudem verletzte sich Robert Uhlmann derart, dass eine Untersuchung im Krankenhaus notwendig wurde. Späteren Informationen zufolge kann jedoch Entwarnung gegeben werden. „Es ist wohl nichts gebrochen“ informierte Physiotherapeutin Judith Soden, welche nach 7 Jahren ihre Tätigkeit bei den 96ern beendet, um den nächsten Schritt im Berufsleben zu gehen.
VfL96 startet optimal
Bereits nach knapp 10 Minuten war im „HWG-Stadion am Zoo“ zum ersten und leider auch letzten Mal die obligatorische Tormusik einer Niederrheinischen Altbierbrauerei zu hören, welche einen schönen Tag melodisch beschreibt. Zu diesem Zeitpunkt war er das ja auch noch. Nils Morten Bolz passt zum links im Strafraum positionierten Jegor Jagupov, welcher das Zuspiel in Form des frühen 1:0 veredelt. Dabei findet der Ball sein Ziel auf Höhe zweiter Pfosten, SGU-Hüter Tom Niclas Hermann mit platziertem Flachschuß keine Chance lassend (11.). Danach passierte weiter nicht viel. Die Gäste übten sich mit Abschlüssen aus der Distanz, welche allesamt mehr oder weniger deutlich seitlich oder in der Höhe keine Gefahr ausstrahlten, ihr eigentliches Ziel somit verfehlten. Weiter auffällig, die frühe Führung ließ bei den 96ern keine wirkliche Sicherheit in das eigene Spiel einziehen. Das nutzten die robusten Unioner ihrerseits und kamen zunehmend besser in die Partie. Die Gelegenheit diesen Trend zu stoppen, bot sich nach einer knappen halben Stunde Martin Ludwig. Konrad Korngiebel sprintet aus dem Halbfeld in Richtung Strafraum, setzt rechts in der Box Martin Ludwig ein, der schließt richtigerweise flach in Richtung zweiter Pfosten ab, wo die Kugel allerdings knapp vorbei rauscht und damit gleichzeitig der Pausenstand feststand.
Sandersdorf gelingt der Ausgleich
Den ersten Aufreger im zweiten Spielabschnitt kreierten die Gäste und die Blau-Roten machten diesen erst möglich. Ein Missverständnis zwischen Verteidiger und Torwart ermöglicht Gregor Schlichting den Abschlußversuch auf das verwaiste Tor der Gastgeber. Großes Aufatmen, dass dabei lediglich das Außennetz getroffen wurde (51.). Wenige Minuten später war dann Glücksgöttin Fortuna mit den 96er im Bunde. Pascal Pannier setzt Dennis Brunner im Sechzehner in Szene und dessen Torschuß rasiert das Quergestänge (57.). Auf der Gegenseite verfehlt ein Freistoß von Martin Ludwig, etwa 20 Meter Torentfernung, halbwegs knapp sein Ziel (59.). Minuten später wird der eingewechselte Jakob Funken durch Gino Böhne in der Box zu Fall gebracht. Das veranlasste Spielleiter Niklas Trybusch zum umgehenden Fingerzeig auf den Punkt. Pascal Pannier führt den Strafstoß aus, scheitert an VfL96-Schnapper Janek Elm und kann dann aber den Abpraller zum 1:1 nutzen (64.). Minuten später wird Sandersdorfs Jakob Funken zur tragischen Figur. Erst eingewechselt, danach Vorbereiter des Ausgleichs und dann nach einem Zweikampf mit Martin Ludwig mit glatt Rot die vorzeitige Spielbeendigung (77.). Die Hausherren somit die letzten, inklusive Nachspielzeit, gut zwanzig Minuten in Überzahl. Kapital konnte daraus jedoch nicht mehr erzielt werden, auch wenn in den letzten Minuten Chancen auf den Siegtreffer da waren. Nach Vorbereitung von Jegor Jagupov und Max Kowalski zielt Martin Ludwig zu hoch (82.), nach Eckstoß köpft Gino Böhne aus Nahdistanz, SGU-Hüter Tom Niclas Hermann pariert hier ebenso (90.+2) wie nach erneutem Eckstoß, als er das Spielgerät über sein Tor abwehren kann (90.+4). So blieb es letztlich beim Remis in einem Derby welches die Unioner mit zunehmender Spieldauer optisch besser aussehen ließ. Das lag auch daran, dass die Blau-Roten das Momentum der frühen Führung nicht für sich zu nutzen verstanden. Es war am Ende einiges Stückwerk, womit man es sich selber schwer machte.
Elm, Kowalski, Bolz (86., Halbauer), Jagupov, Böhne, Schunke, Hartmann, Uhlmann (33., Schubert), Dierichen, Korngiebel, Ludwig
Zuschauer: 132 (Zahlende)
Torschützen: Arzumanyan, Ferati, Lubsch, Dierichen, Halbauer(1), Kowalski, Schunke (3), Bolz (4), Ludwig (8), Jagupov (7), Uhlmann (2), Eigentore für VfL96 (2)
Fotos vom Spiel
Fotograf: Jens Franke
Beitrag veröffentlicht am 20. April 2023