Spielbericht     Windlotterie endet mit Heimsieg gegen Neugersdorf

von Daniel Schierhold

Am Ende des Spieltages blickte man im HWG-Stadion am Zoo in ausnahmslos gutgelaunte Gesichter. Nach der verpatzten Generalprobe im Test gegen Inter Leipzig (0:3 am vergangenen Wochenende) hat im Pflichtspielauftakt gegen den FC Oberlausitz nicht alles, aber immerhin sehr viel geklappt. Für den ersten Punktgewinn nach fast 4 Monaten hat es nach 90 Minuten aber gereicht.

Bevor Schiedsrichter Tarik El-Hallag (Jena) das Pflichtspieljahr 2020 anpfiff gedachten beide Mannschaften und die anwesenden Zuschauern den Opfern des rechtsextremen, rassistischen Anschlags in Hanau. In diesem Zusammenhang erinnerten die Sechsundneunziger per Stadiondurchsage auch an den gerade einmal 4 Monate zurückliegenden antisemitischen Terroranschlag in Halle.

„Der VfL Halle 96 steht geschlossen gegen Rassismus, Antisemitismus, Sexismus und Homophobie.
Diskriminierung und menschenfeindlicher Hass haben keinen Platz im Stadion am Zoo und in unserer Gesellschaft.“

Nachdem sich beide Teams mit dem holprigen Untergrund im HWG-Stadion am Zoo vertraut gemacht hatten, zappelte das Spielgerät bereits nach 5 Minuten das erste Mal im Netz der Gäste. Durch frühes Stören in der gegnerischen Hälfte kann Linus Lorenz auf der linken Außenbahn frei flanken und findet mit seiner Herreingabe den Kopf von Winterneuzugang Eric Kirst, welcher sich wohl wenige Zentimeter im Abseits befand.

Die nächste Großchance hatten die Oberlausitzer als Tom Wockatz das Leder aus der zweiten Reihe wuchtig an den Pfosten des VfL-Tores zimmerte (16.)

Als Nicholas Waite einen ebenso scharfen Abschluß auf das von ihm gehütete VfL-Tor nur nach vorne abweren kann, fällt das Spielgerät einem Neugersdorfer direkt vor die Füße – das fällige 0:1 für den FCO kann nur noch der Linienrichter durch Anzeigen der vorliegenden Abseitsposition verhindern.
Damit ging es beim Stand von 0:0 in die Kabine.


Im zweiten Spielabschnitt hatten die Sechsundneunziger im wahrsten Sinne des Wortes „Rückenwind“. Bei Windgeschwindigkeiten bis zu 50km/h gerieten hohe Bälle zu einer Glückslotterie und der strapazierte Untergrund tat sein übriges das Kombinationsspiel zu verkomplizieren.

Den meteorologischen Vorteil wusste Arnold Schunke in der 74. Minute für sich und seine VfL-Mannschaft zu nutzen. Steil geschickt überlupfte er den herrauseilenden Schlußmann Patrik Klouda zum viel umjubelten 1:0 für die Blau-Roten (74.)

Mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung stemmt sich der VfL Halle 96 nun gegen die Ausgleichsbemühungen der Gäste, selbst der in der Nachspielzeit noch vorgerückte FCO-Keeper kann das Ruder nicht rumreißen.

Nach 5 sieglosen Spielen, den Punktgewinn gegen Bernburg am grünen Tisch mal ausgenommen, startet Sechsundneunzig mit einem Erfolgserlebnis in das neue Jahrzehnt und klettert damit auf den 9. Tabellenplatz. Möge der Erfolg vom heutigen Tag auch bei den anstehenden Aufgaben in Jena (2. Platz) und zu Hause gegen Rudolstadt (3.) ähnlich beflügelnd wirken wie der Rückenwind in der zweiten Halbzeit.

Der VfL spielte mit: Nicholas Waite, Linus Lorenz, Gino Böhne, Arnold Schunke, Max Zimmer, Nils Morten Bolz, Adel Aljindo, Konstantin Eder (87. Blerand Shoshi), Eric Steven Kirst, Giorgaki Tsipi (76. Steven Niesel), Julius König

Fotos vom Spiel

Fotograf: Jens Franke