96 gegen Spitzenreiter nicht mir Fortuna im Bunde, dafür mit den drei ???


Die Enttäuschung war nach Spielende im „HWG-Stadion am Zoo“ förmlich greifbar. Nach eigener 2:0-Führung, stand nach 90+7 Minuten (? Nr.3) ein 2:4 gegen die Zweite des 1.FCM an der Anzeigetafel. Ja, unstrittig waren da eigene individuelle Fehler mit im Spiel, aber eben auch einige zumindest fragwürdige Entscheidungen der Spielleitung.

Gastgeber lassen gegen optisch überlegene Gäste wenig zu

Es war keine Überraschung, dass der FCM II rein optisch den besseren Eindruck hinterließ, mehr Ballbesitz und Spielanteile hatte. Da war schon zu sehen, dass der Ein oder Andere bereits in höheren Gefilden unterwegs gewesen ist, sei es im Männer- oder Nachwuchsbereich. Eine gut eingestellte VfL96-Mannschaft gestattete den Gästen jedoch nur wenige Chancen. Man verengte geschickt die Räume und arbeitete gut gegen Ball und Gegenspieler, auch wenn nicht alles in Vollendung klappte. Die meiste Gefahr resultierte aus der Distanz. Zuerst scheitert Jonah Fabisch aus gut 25 Metern an 96-Schnapper Till Jagodzik (11.) und später aus etwa 20 Metern gut hörbar am Pfosten (39.). Die auffälligste Nahdistanzvariante verpasst Firas Romdhane nach Eingabe durch Felix Vogler (16.). Die erste nennenswerte Offensivaktion der Blau-Roten wird durch Paul Schubert und den doch ein wenig überraschend einsatzfähigen Kapitän Francesco Lubsch initiiert. Schubert passt diagonal auf Lubsch, welcher auf Höhe Elferpunkt den Ball aus der Drehung verarbeitet. Dem Ganzen fehlte aber die Feinjustierung in Sachen Höhe, so das final keine Gefahr bestand (32.). Aus dem abgefangenen Versuch eines Gegenzugs bekommt Luka Vujanic die Gelegenheit mit Ball am Fuß über die linke Außenbahn in den Sechzehner zu dribbeln, wo der Abschluß jedoch geblockt wird (33.). So ging es torlos in die Pause.

Doppelschläge, Entscheidungen mit drei ??? und Spannung prägen 2.Halbzeit

Kaum war das Spiel wieder aufgenommen ertönte zum ersten mal die Tormusik einer niederrheinischen Altbierbrauerei, wenn es einen Treffer der 96er zu feiern gibt. Da bahnte sich „Ein schöner Tag an“! Danny Wagner flankt von der rechten Außenbahn hoch in die Box, findet auf Höhe Strafstoßpunkt den Kopf von Lubsch und von dort segelt die Kugel über FCM-Hüter Robert Kampa hinweg zum 1:0 in das Tor (48.). Minuten später werden die Gäste klassisch ausgekontert. Vujanic passt dabei im Strafraum auf den völlig allein gelassenen Lubsch und der hat keine Mühe zum 2:0 einzuschieben (54.). Die Minuten danach wechselt FCM-Trainer Petrik Sander dreimal das Personal (57., 64.) und die Gäste kamen wieder besser in die Partie. Eine 50:50-Situation veranlasst Spielleiter Tobias Behm (Eberswalde) auf Freistoß für den FCM II zu entscheiden (? Nr.1). Zentral knapp vor der Strafraumkante führt Fabisch flach aus. Jagodzik taucht auch in die richtige Ecke ab, wobei das Spielgerät unter dem Körper zum 2:1 durchflutscht (65.). Minuten später wird der eingewechselte Lirim Hoxha rechts im Sechzehner angespielt und kann ungehindert flach neben den zweiten Pfosten zum 2:2 abschließen (72.). Danach fehlte nicht viel und Wagner hätte sich für den Eintrag in die Liste zum „Tor des Monats“ erfolgreich beworben. Aus gut 40 Metern schließt der 96er über den viel zu weit vor seinem Tor postierten Kampa ab. Allein der Ball machte auf TV-Scheu, trudelte Zentimeter am Tor vorbei (75.). Der nächste Aufreger nur Augenblicke später. Ein Foulspiel auf Höhe Mittellinie wertet Schieri Behm wegen gelungenem Zuspiel als Vorteil und lässt die Aktion entsprechend weiterlaufen. Komisch wird es allerdings als das Spielgerät auf dem Weg zum auf der rechten Seite positionierten Wagner ist und noch in der Flugphase plötzlich der Pfiff als Zeichen der Beendigung einer noch unvollendeten Aktion ertönt (? Nr.2). Damit wurde dem VfL96 eine erfolgversprechende Angriffsaktion regelrecht weggepfiffen. Lautstarke Kritik dafür auch von der Trainerbank, welche Torwarttrainer Daniel Richter Gelb einbrachte. Um die Geschichte mit den drei ??? Fragezeichen abzuschließen gab es da noch die gut 7-Minütige Nachspielzeit, dessen Länge auch kaum jemand nachvollziehen konnte. Das wäre letztlich auch kein Thema gewesen, hätten die Blau-Weißen nicht noch zweimal getroffen (90.+4 Eldin Dzokovic, 90.+5 Stefan Korsch).

Bislang bester Auftritt

Mit ihrer aktuell besten Saisonleistung schnupperten die Blau-Roten lange Zeit gegen den Topfavoriten an einem eigenen Topergebnis. Das es am Ende nicht dazu kam war das Ergebnis eigener Fehler, mangelndem Spielglück, Entscheidungen mit ?. Trotzdem kann die Mannschaft aus diesem Spiel viel Positives ziehen und das dann bestenfalls gleich mit in das nächste (Heim-) Spiel gegen den Ludwigsfelder FC (20.8.2023, 14:00 Uhr) mitnehmen.

Jagodzik, Bolz, Jagupov, Wagner (89., Kusch), Pessel, Shevtsov, Lubsch (66., Frühauf), Schade, Schubert, Korngiebel (66., Dierichen), Vujanic

Torschützen: 1 Vujanic, 2 Lubsch


Beitrag veröffentlicht am 14. August 2023

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