Bruchlandung nach Blitzstart
Jeder nur halbwegs erfahrene Pilot weiß, dass Schwerste am Fliegen ist die Landung! Klappt die nicht im technischen Bereich dieser Sparte der Fortbewegung…, besser nicht daran denken. Das natürliche Beispiel liefert hier der Albatros. Schöngeistern überkommt dabei das regelmäßige Entsetzen und Grauen wenn der elegante Segler im Begriff ist, Bodenkontakt herzustellen. Eine ähnliche Bruchlandung legte Oberligist VfL Halle 96 beim letzten Auswärtsspiel im beschaulichen Zorbau hin. Unbegreiflich, komplett unnötig und auch hausgenacht. Zurück blieben eine verärgerte Mannschaft, Trainer, Verantwortliche und mitgereiste Anhänger der Blau-Roten aus dem „HWG-Stadion am Zoo“.
Traumtore auf der schiefen Ebene von Zorbau
96-Präsidiumsmitglied Andreas Jahnecke witzelte noch vor Spielbeginn das es „sicher keine schlechte Idee sei die Platzwahl zu gewinnen, um mit frischen Kräften zuerst bergan spielen zu können“. Ein gigantisches Längsgefälle des Spielfelds war der Auslöser für diese These. Die Betrachtungsweise schien dann auch in Gänze aufzugehen. Trotz leichter optischer Überlegenheit der zuerst bergab agierenden Gastgeber zogen die 96er das systematischere Spiel auf und zählbare Erfolge sollten sich schnell einstellen. Nach Unordnung im Strafraum des SV Blau-Weiß Zorbau und Vorlage per Kopf setzt Philipp Katzenberger zum Fallrückzieher an und trifft effektvoll zum frühen 0:1 (13.). Eine Bewerbung für das „Kacktor des Monats“ des dem Spiel beiwohnenden Moderators der Sendung „Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs“, Arnd Zeigler“, war der Treffer sicher nicht zwingend, jedoch taugte es zu einem ersten Tiefschlag für die immer noch nicht klassengesicherten Blau-Weißen. Der Zweite sollte alsbald folgen. Katzenberger wird an der linken Strafraumkante angespielt, zielt auf den zweiten Pfosten, der Ball wird auf seinem Weg dahin leicht abgefälscht, gewinnt dadurch an Höhe und schlägt unhaltbar für Blau-Weiß-Hüter Dominic-Rene Heine im oberen Torwinkel ein (21.). Nach Zuspiel von Tommy Kind schließt Albert Arzumanyan in der Box auf den zweiten Pfosten ab und scheitert an Heine, dessen Großtat wohl die frühe Vorentscheidung verhindert (35.). Aus dem folgenden Eckstoß heraus kommt Paul Schubert zum Abschluss, dass Spielgerät rauscht knapp über den Querbalken (36.). Ähnlich ergeht es Minuten später Kapitän Arnold Schunke bei einer Direktabnahme im Sechzehner (42.). Im Gegenzug zieht Ricky Bornschein aus gut 20 Metern ab und sieht 96-Schnapper Janek Elm bei dem aufsetzenden Ball mit Aufnahmeproblemen, welche jedoch folgenlos bleiben (43.). Somit ging es mit einer soliden Führung für den VfL96 in die Halbzeitpause.
Spielkontrolle abgegeben und in den letzten 10 Minuten das ganze Spiel
Mit Beginn der zweiten Halbzeit gaben die 96er Stück für Stück das Spiel in Richtung der Gastgeber ab und die immer noch abstiegsgefährdeten Blau-Weißen intensivierten dadurch ihre Bemühungen in Richtung Tor des VfL96. Damit bröckelte dann auch die eingangs geschilderte „Bergan-Bergab-Theorie“, denn Blau-Weiß Zorbau agierte nun ausgerechnet in die vermeintlich schwierigere Richtung. Das Ganze sollte aber lange Zeit gut gehen, Zum einen kamen die Gastgeber kaum über eine stärkere optische Überlegenheit hinaus und wenn doch Brenzliges entstand, war Elm zur Stelle. So entschärfte der Schlussmann einen Hochkaräter aus kurzer Distanz (77.). Wenige Minuten später war es dann aber doch soweit, zwei späte Tore aus der Nahdistanz durch Karl Feldmer (80., sehenswert mit der Hacke.) und Kevin Neuhaus (89.) sorgten bei den Zorbauern am Ende für Jubelorgien über den damit verbundenen Klassenerhalt. In der Zusammenfassung verdient. Bei den Hallensern zeigte sich dagegen eine komplett andere Gefühlslage, um es diplomatisch zu formulieren. Diese hatte man sich jedoch ganz allein und selber organisiert und somit fühlte sich das Ergebnis komplett als Niederlage an.
Elm, Arndt (58.,Niesel), Bolz, Arzumanyan, Böhne, Schunke (76.,Pälchen), P.Schubert, Odovic (84.,Ferati), Kind, V.SAchubert (84.,Hempel), Katzenberger
Beitrag veröffentlicht am 8. Juni 2022