Spielbericht     VfL Halle 96 spielt sich an die Tabellenspitze

von Andreas Jahnecke


Kind und Bolz jagen sich weiter-Shubitidze mit Heimdebut-Lange verschüttetes Gefühl freigelegt

Es war der letzte Spieltag der Saison 2008/2009, ein strahlender Sommertag und ein dreifacher Torschütze Tobias Cramer (aktuell BSV 1910 Halle-Ammendorf), welcher dem VfL Halle 96 zuletzt eine zu feiernde Tabellenführung bescherte. Diese war dann nach neunjähriger Abstinenz sogar mit der Rückkehr in die NOFV Oberliga-Süd verbunden. Seit nunmehr elf Jahren gelang es bislang keiner 96-Mannschaft mehr, diesen begehrten Platz einzunehmen. Es musste schließlich bis zum 24. Oktober 2020 dauern, bis eine 1. Männermannschaft vom Halleschen Zoo dieses schier endlos anmutende Gefühl eines Spitzenreiters wieder einmal auskosten durfte. Zwei Dinge trugen an jenem sonnigen Herbsttag dazu bei. Der eigene 2:0-Erfolg im Sachsen-Anhalt-Derby gegen den 1.FC Merseburg und der Punktverlust des bisherigen Ligaprimus aus Eilenburg im Spiel gegen den Tabellenletzten aus Nordhausen (2:2).

Die erste Überraschung gab es bereits bei der Vorstellung der Mannschaften, als auf Seiten der 96er Kapitän Arnold Schunke nur als Reservist benannt war und dann nicht zum Einsatz kam. Voll im Einsatz war dagegen von Anpfiff weg, gute Spielleitung des Teams um Schieri Reinhard Meusel (Föritztal), die Mannschaft des gastgebenden VfL 96. Der später verletzt aus dem Spiel genommene Eric Steven Kirst kommt früh im Strafraum zum Abschluss und zielt aus etwa 14 Metern, halblinks, über das Tor des 1.FCM (7.). Nur knapp eine Minute später trifft Gino Böhne nach Eckstoß den Ball nicht voll, so kann Lukas Wurster die Kugel ohne Probleme aufnehmen (8.). Nach schönem Spielzug über Tommy Kind und Max Kretschmer wird der Abschluss zu einem von insgesamt neun Eckstößen der 96er geblockt (13.). Nach diesen ersten drei Torchancen pendelte sich das Spiel so etwas zwischen beiden Strafräumen ein. Dabei blieben die Blau-Roten weiter dominant, jedoch zeigten auch die Gäste einige gelungene Spielzüge ohne dabei groß für Gefahr für das Tor von Kapitän Nicolas Waite zu erzeugen. Die verdiente Führung für den VfL 96 erzielte dann mit seinem siebenten Treffer Torjäger Tommy Kind per Kopf aus Nahdistanz, 1:0 (34.). Die finale Flanke spielte Kirst hoch vor das Gästetor. Mit dieser knappen Führung ging es in die Halbzeitpause.

Das erste Achtungszeichen nach Wideraufnahme des Spieles setzten auch gleich wieder die Hausherren. Kind legt rechts in der Box für Konstantin Eder auf, dessen flachen Abschluss auf den ersten Pfosten krallt sich Wurster (49.). Eine der schönsten Kombinationen des Spieles, eingeleitet vom wieder einmal überzeugenden Steven Niesel, über die weiteren Stationen Kind und Kretschmer rauscht final knapp am zweiten Pfosten vorbei (55.). Wenige Minuten später war es dann aber doch soweit, die Blau-Roten bauten ihren Vorsprung aus. Böhne bedient final Nils Morten Bolz und der kleine Mittelfeldwuseler vollendet rechts im 16er agierend flach auf den zweiten Pfosten, wo das Spielgerät zum vorentscheidenden 2:0 seinen Weg im unteren Torwinkel beendet (61.).

Mit einem Freistoß aus gut und gern 25 Metern trifft der eingewechselte Giorgaki Tsipi nur den Pfosten des von Wurster gehüteten Gästetores (76.). Brenzlig wurde es aber in den letzten Minuten auch noch einmal vor dem Tor des VfL 96. In Gemeinschaftsarbeit vereiteln Waite und Dennis Klitscher den Anschluss aus Nahdistanz nach Ecke Merseburg. Den größeren Verdienst in dieser Aktion gebührt dabei Klitscher, welcher den Ball resolut von der Torlinie schlägt (82.). Der eingewechselte und damit sein Heimdebut gebende Luca Shubitidze kann nach Vorlage von Kind auch noch einen aussichtsreichen Abschluss kreieren, scheitert jedoch an Wurster (88.). Die letzte Aktion bleibt Niesel vorbehalten, welcher halbrechts von der Strafraumkante abzieht und Wurster mit guter Parade den Ball über den Querbalken zum neunten Eckstoß für Blau-Rot lenken kann (90.). Nach Abpfiff des Spieles hallte dann das allseits bekannte „Spitzenreiter, Spitzenreiter“ durch das „HWG-Stadion am Zoo“ und von dort in das angrenzende Wohngebiet. Die akustische Mitteilung, dass ein lange verschüttetes Gefühl wieder zu Tage gefördert wurde. Das ist im einstigen (kleinen) Braunkohlerevier Halle-Trotha dann auch schon einmal ein Glück auf wert!

Der VfL spielte mit: Waite, Böhne, Bolz (75. Shubitidze), Zimmer, Klitscher, Eder, Niesel, Lorenz, Kind, Kretschmer, Kirst (68. Tsipi)

Fotos vom Spiel der Oberliga-Mannschaft

Fotograf: Jens Franke


Beitrag veröffentlicht am 26. Oktober 2020

Beitrag teilen: